Bereits als kleines Kind wurde ich mit dem Virus "Modelleisenbahn" infiziert. Mein Opa hatte während meiner ersten Lebensjahre (ab 1964) eine für damalige Verhältnisse schöne und große Anlage.
Persönlich kann ich mich nur noch sehr wenig an diese Anlage erinnern. Dafür war ich noch viel zu jung. Aber meine Großeltern und Eltern erzählten mir, dass ich immer mit Begeisterung vor der Anlage stand und die Züge beobachtete. Ende der sechziger Jahre des vorigen Jahrhunderts musste mein Opa diese Anlage leider abbauen, da die Familie in ein eigenes Haus zog. Er tat dies mit sehr viel Sorgfalt, so dass fast alle Anlagenteile, wie Häuser, vollständig erhalten blieben. Leider fand er keine Zeit mehr die Anlage im eigenen Haus aufzubauen.
Trotzdem sollten alle Teile nochmals eine Verwendung finden. Als ich größer wurde, baute ich, zusammen mit meinem Bruder, eine eigene Anlage auf. Da die meisten Teile meines Opas noch intakt waren, konnten wir auf diese zurückgreifen. Lediglich bei den Schienen benutzten wir Flex-Gleise, da diese einfacher zu verlegen sind. Um Kosten zu sparen wurden aber die alten Weichen, die mit dem Blech-Profil, genutzt. Für den Übergang von Messing auf Blech wurden die Messing-Schienen abgeschliffen. Anschießend konnte man sie in den Hohlraum des Blech-Profils schieben.
Von meinem Opa "erbten" wir eine BR65, V60, E10 (Rheingold) sowie viele verschiedene Personen- und Güterwägen. Das gesamte Material war übrigens von Fleischmann. In unsere "Hochphase" ergänzten wir den Fuhrpark um eine V200 und die Dampflok "Anna".
Selbstverständlich kamen auch jetzt wieder einige Wägen hinzu. Beim Spielen gab es immer wieder Probleme, da man zu zweit nur schlecht mit einer Anlage "spielen" kann. Besonders wenn sie nicht allzu groß ist. Deshalb wurde ein Faller Car System integriert. Dieses System darf mit dem heutigen System nicht verwechselt werden. Die Straßen waren noch ähnlich einer Autobahn aufgebaut. Es gab aber schon Weichen, um die Autos in verschiedene Straßen einbiegen zu lassen. Ein besonderes Highlight war der Containerkran. Damit konnte man Container von der Bahn auf die Straße verladen - und natürlich auch umgekehrt. Beim "Spielen" wurden damit beide System (Bahn / Auto) verbunden.
Diese Anlage bestand mehrere Jahre und wurde auch ständig erweitert. Mit fortschreitendem Alter traten aber andere Interessen in den Vordergrund. Und auch weil die Anlage ohne "Schutz" aufgebaut war, haben wir sie wieder abgebaut. Dies taten wir mit der gleichen Sorgfalt, wie auch schon unser Opa. Die Lokomotiven stehen heute in einer kleinen Vitrine. Einige Gebäude hat unsere Tochter auf ihrer Anlage wiederverwendet.
Für einige Jahre war ich dann vom Virus "Modelleisenbahn" geheilt. Hierzu trug auch mein Studium und der damit verbundene Ortswechsel bei. Ich konnte in meiner Studentenbude einfach keine Modellbahn aufbauen...
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